Coburger Tageblatt, 17.Juli 2020

Kommt die Photovoltaikanlage in Sonnefeld?

Der Sonnefelder Gemeinderat diskutiert die Errichtung eines Solarfeldes im Gemeindeteil Weischau.

Gibt es in der rund 3500 Hektar umfassenden Gemeinde Sonnefeld Freiflächen, die sich für Photovoltaikanlagen eignen? Angestoßen durch die Bauanfrage der etablierten heimischen Solarfirma SÜDWERK befasst sich der Bau- und Umweltausschuss also in seiner ersten öffentlichen Sitzung mit dieser Fragestellung. Konkret geht es um den Sonnefelder Gemeindeteil Weischau, einen landwirtschaftlich geprägten Gemeindeteil mit rund 50 Einwohnern.

Sinneswandel erkennbar

Mit seiner Fragestellung: „Wollen wir das überhaupt?“, bringt Günter Engel die Thematik auf den Punkt. Um es vorweg zu nehmen: Das nach den Kommunalwahlen neu besetzte Gremium ließ in der regen Diskussion schließlich einen Sinneswandel erkennen.

Unter der Firmenprämisse „Sonne wird Strom – die Sonne schickt keine Rechnung.“ informierte SÜDWERK-Geschäftsführer Manuel Zeller Bosse die Ausschussmitglieder in einem Vortrag über Photovoltaik. Zeller Bosse spricht auch über Ziele des Freistaates Bayern beim Thema Energiegewinnung und die Versorgungssicherheit von Industrie, Gewerbe und Bevölkerung. Nach Vorstellungen des Wirtschaftsministeriums sollte das Potenzial von Anlagen auf Freiflächen inzwischen stärker genutzt werden. Auch deshalb, da favorisierte Flächen entlang von Verkehrswegen bereits weitgehend erschöpft sind.

Als „konsequent und richtig“ stuft der Bundesverband Solarwirtschaft eine Erhöhung des Solaranteils auf naturbedingt benachteiligten Acker- und Grünlandflächen ein.

Inzwischen wurde bereits mit Landwirten, Pächtern und der Gemeindeverwaltung wegen des auf der Anhöhe östlich Sonnefelds auf 13,3 Hektar geplanten Projekts gesprochen. „Mit durchweg positivem Echo“, hob der Geschäftsführer mit Unterstützung seines Mitarbeiters Peter Jakob hervor. Geplant wird eine jährliche Anlagenleistung von 16,4 Millionen Kilowattstunden. Das entspricht nach Berechnungen des Unternehmens der Versorgungskapazität für 5.100 Haushalte und 9.800 Tonnen CO2-Vermeidung. Sowie jährlicher Wertschöpfung von gut einer halben Million Euro bei gefördertem, kalkulierten 10-Millionen Invest.

Planbare, nachhaltig sichere Erträge

Topografisch bedingt müssen die in Frage kommenden Solarfelder zwischen den Gemarkungen Weischau und Neuses am Brand dreigeteilt und per unterirdischer Kabel verbunden werden. Für die Überlegungen zum Standort, so der Geschäftsführer, ist auch der mit rund 1500 Metern „verhältnismäßig zielnahe und preisgünstige“ Kabelanschluss zum SÜC-Versorgungspunkt am Sonnefelder Ortsrand in Richtung Weidhausen mit bestimmend gewesen. Als langfristige Argumente sind im Vergleich zur konventionellen landwirtschaftlichen Nutzung mit Preisschwankungen und wetterbedingten Ernteausfällen auch planbare, nachhaltig sichere Erträge der Photovoltaik zu nennen. Weitere Vorteile aus Unternehmenssicht: emissionsfreier, geräuschloser Betrieb und größtmögliche Integration des Standortes. Vorteile durch gesicherte regionale Energieversorgung und günstige Umweltbilanz bei praktiziertem Klimaschutz im Zeichen steigendem Strombedarfs unter Nutzung der Sonne. Außerdem besteht ein verbürgter vollständiger Rückbau nach 20 bis 30 Betriebsjahren.

Weiterhin werden nach einer positiven Projektentscheidung vom Unternehmen regionale Auftragsvergaben und eine mögliche finanzielle Bürgerbeteiligung zu attraktiven Konditionen ins Feld geführt. Günter Engel betonte, dass die (freiwillige) Bereitstellung benötigter Flächen durch die Eigentümer Grundvoraussetzung sei.

Interessenskonflikt

Barbara Lauterbach brachte Argumente der Jagdgenossenschaften ins Spiel und wies auf Interessenskonflikte hin. Die Gefahren für Niederwild , Bienen und Vögel müssen in Relation zur Flächenbindung und den wirtschaftlichen Aspekten gesehen werden. Für- und Wider-Argumente aus Sicht Weischauer Landwirte brachte Andreas Schamberger als Gast der Runde vor.

Bürgermeister Michael Keilich unterstrich, dass der Ausschuss ad hoc keine bindende Entscheidung zu treffen hat. Vielmehr geht es um „Meinungsforschung“ und die Suche zielführender Lösungen. Grundsätzlich einig waren sich Bürgermeister und Gemeinderäte , dass die „von oben verordnete Energiewende“ ohne Photovoltaik nicht zu schaffen ist.

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