Nachrichten am Ort, 16. April 2021
Reckendorf setzt auf Photovoltaik
Wie steht es um die Finanzen der Gemeinde Reckendorf? Alle Details waren in der diesjährigen Haushaltssitzung des Gemeinderats zu erfahren. Interessantes gab es darüber hinaus in Sachen Energiewende: Reckendorf beteiligt sich an einer Energiegesellschaft und will Flächen für Photovoltaik ausweisen. Aber welche wären überhaupt geeignet?
Zusammen mit der Firma SÜDWERK installiert Reckendorf die Reckendorfer EnergieGesellschaft (REGe mbH), die Gemeinde hält 51 Prozent der Anteile, das Stammkapital liegt bei 50.000 Euro. Im Verwaltungsbeirat der Gesellschaft werden sechs Personen sitzen – zwei stellt der Betreiber SÜDWERK, vier die Gemeinde. „Wir schaffen die Energiewende nicht ohne alternative Energieformen. Photovoltaik auf Dächern alleine reicht nicht aus. Und wir wollen ermöglichen, dass die Gemeinde auch am Ertrag der Energiewende beteiligt wird“, so Bürgermeister Manfred Deinlein. Denn in vielen Kommunen, auch in der Nachbarschaft, würden Freiflächen-Photovoltaikanlagen lediglich von privaten Betreibern gebaut, die Gewinne verblieben dann auch bei diesen. Hier sollen sie gedrittelt werden: Jeweils ein Drittel sollen an den Betreiber und die Gemeinde gehen, ein weiteres Drittel für Wartung als Rücklage zurückgehalten werden. Bei zwei Gegenstimmen wurde die wirtschaftliche Beteiligung vom Gemeinderat angenommen.
143 Hektar technisches Potenzial
Gleich danach ging es um geeignete Flächen. Deinlein vermeldete hier dringenden Handlungsbedarf, da die für die Anlage notwendige Leitungskapazität gesichert werden müsse. Auch andere Gemeinden in der Umgebung seien an Photovoltaik interessiert, Reckendorf müsse schnell handeln. „Wäre ein Ausbau der Leitung nötig, würde das Verfahren lange dauern“, ergänzte Gemeinderat Hartwig Pieler. Zunächst sollen daher die Flächen, die rein technisch in Frage kommen, erfasst und gemeldet werden. In Reckendorf sind das nach aktuellem Stand fast 143 Hektar. Die Bereiche befinden sich im Nordwesten von Reckendorf (beidseits der Geracher Straße), nordöstlich des Eduard-Wagner-Rings sowie nördlich der Kläranlage. Auch nördlich und südlich von Manndorf oder westlich von Laimbach kämen Bereiche in Frage.
In Kürze, so Deinlein, würden dann die Grundstückseigentümer eingebunden. „Mir ist wichtig, dass die Gemeinde damit den Grundstückseigentümern bei der Photovoltaikanlage ein Angebot unterbreitet. Eine anderweitige oder ergänzende Nutzung ihrer Flächen ist damit nicht ausgeschlossen. Wir wollen mit den Grundstückseigentümern ins Gespräch kommen.“ Die Anlagengröße selbst wurde vom Betreiber noch nicht bestimmt, dürfte aber maximal, so Pieler, bei einer Leistung von 20 MWp liegen, was auf ca. 25 Hektar unterzubringen sei. Pieler ergänzte, dass sich auch eine kleinere Anlage rechne, wichtig sei aber, dass die Fläche zusammenhängend sei.