Fränkische Landeszeitung, 21.07.2021
Selbstbewusst mit Sonnenkraft
Neustadt Aisch/Unterstrahlbach- „Mit dieser Anlage versorgen wir 60 Personen mit Energie“, sagte Manuel Zeller, und Bürgermeister Klaus Meier guckte überrascht. Prompt legte Zeller nach: „Wir versorgen damit mehr als 600 Haushalte mit Strom, aber es heißt bekanntlich nicht Stromwende, sondern Energiewende.“
Zeller und Meier trafen sich gestern Nachmittag in Unterstrahlbach – jenseits und unweit des Bahngleises, an jener Solaranlage. Bereits 2018 wurde sie gebaut und in Betrieb genommen und seitdem noch einmal erweitert. Die allererste Anlage seiner Firma SÜDWERK sei dies gewesen, so Zeller. Er verbinde gute Erinnerungen mit diesem Start. Die Zusammenarbeit mit den politischen Gremien der Stadt und der Verwaltung sei ausgezeichnet gewesen, das Resultat sei ein „Plus für Ökonomie und Ökologie.“
Und dann kam Zeller – wie eingangs angedeutet – auf den Unterschied zwischen Strom und Energie zu sprechen. Wenn in manchen Gegenden von einer 200-prozentigen Versorgung mit regenerativen Energien gesprochen werde, sei zumeist damit lediglich die Stromerzeugung gemeint. Vom Heizen oder dem Antrieb für Motoren beispielsweise sei so gut wie nie die Rede. “ Und dann sage ich immer: „Glückwunsch. Mit diesen 200 Prozent habt ihr 20 Prozent des Energiebedarfs gedeckt.“
Selbstbewusst und eloquent präsentierte sich Zeller und bot dem Bürgermeister sowie den anwesenden Stadträten Wilfried Westhauser, Heike Gareis und Reinhold Schultheiß gleich an, auch in Zukunft gerne in Energiefragen präsent zu sein. In der Oberpfalz laufe gerade ein Wasserstoffprojekt seines knapp 30 Mann starken Unternehmens aus Burgkunstadt.
Auf den Hinweise, dass es im Landkreis Projektierer gebe, mit denen man gut aufgestellt sei, reagierte Zeller betont gelassen. Das seien keine Konkurrenten, sondern engagierte und kompetente Mitbewerber, mit denen er gerne zusammenarbeitet. „Auf diesem Feld gibt es in den kommenden Jahren so viel zu tun, dass wir alle Hände brauchen, die da sind.“
In diesem Zusammenhang betonte der Geschäftsmann, dass die größten Probleme aktuell im Netzbereich zu finden seien. „Die Netze sind das Rückgrat der Energiewende und dieses Rückgrat ist noch brüchig“, bestätigte Zeller einen Einwurf von Wilfried Westhauser.
Bienenstöcke örtlicher Imker auf den Ausgleichsflächen
Um den Ausbau entsprechen zu forcieren, müssten allerdings auch die Kommunalpolitiker ihren Beitrag leisten. „Ein Energieversorger kann in einem bestimmten Bereich nur dann investieren, wenn er weiß, was und wie viel die jeweilige Kommune zulassen will.“ Stadt- und Gemeinderäte sollten sich also möglichst schnell festlegen, ob sie 20,50 oder 100 Hektar für PV-Anlagen und Windräder vorsehen wollten. „Sonst wird das mit der Energiewende nicht klappen, wie wir alle das wollen.“
Gelobt wurde der Standort der Anlage, die auf den geforderten Ausgleichsflächen örtlichen Imkern das Aufstellen von Bienenstöcken erlaubt.
Nahe an der Bahnlinie und von der Wohnbebauung aus nicht einsehbar – so sei bei der Bevölkerung eine hohe Akzeptanz zu erreichen, betonten Meier und Westhauser unisono.